Band

Der Hardrock des Quintetts aus Koblenz am Rhein ist wie eine gute Lederjacke: Klassisch, strapazierfähig und zeitlos. In der rechten Tasche die Whiskyflasche aus dem Backstagebereich von Thin Lizzy, in der linken das Haarspray, das Nikki Sixx einst im Sanitärbereich einer Autobahnraststätte nahe Koblenz vergaß. Nein, nach 80er-Jahre Glam klingt die Band nicht. Heimlich schummelt sie aber doch hier und da ein bisschen Glitzer in ihre bodenständigen Songs, die auch Spurenelemente von Blues oder Schwermetall enthalten. Und was wäre Gitarrenmusik ohne etwas Sünde? Da darf die Gitarre ruhig immer mal wieder sleazy die ohrogene Zone des Hörers stimulieren. 


Effekthascherei ist den Rheinland-Pfälzern fremd. Eine gute Melodie, ein treibender Beat, kompakte Arrangements: Die Songs von Black Valentine preschen direkt ins Langzeitgedächtnis – getragen von der facettenreichen, kraftvollen Stimme, die Frontfrau Sarah mitbringt. Mit einem Hauch stilvoll schmutziger Patina, aber nie angestaubt. Solide wie Fels, aber nie steinzeitlich. Romantisch, aber mit Dornen versehen. Dieser schwarze Valentinstag rockt.


Die Biografie von Black Valentine liest sich wie alle großen Geschichten des Rock’n’Roll. Untrennbar verschlingen sich in den Biografien der fünf Bandmitglieder und den Berichten über das Zustandekommen der Besetzung Mythos und Wahrheit:


SARAH


sang bereits, ehe sie sprechen konnte. Damals noch vor überschaubarem Publikum. Zwischen Gospel und Metal trainierte sie ihre Stimmbänder mit den verschiedensten musikalischen Spielarten. Das Angebot einer fragwürdigen Bande, gegen prozentuale Beteiligung an der Beute Sicherheitsglas zu zersingen, lehnte sie rundheraus ab. Der Anfrage der Band, das Mikrofon zu übernehmen, konnte sie nicht widerstehen. So ist bei Black Valentine auch ein durchgehend hoher gesanglicher Energielevel garantiert.

KLAUS


unterbrach das Gitarrenspiel seit seinem 14. Geburtstag praktisch nur zur Verrichtung lebenserhaltender Tätigkeiten. Schule und Studienzeit verbrachte er weitgehend in Proberäumen. In einem davon traf er auf HANNES. Der Nachhall des kreativen Aufeinanderprallens ist bis heute zu hören und beendete seinen Rekordversuch, alle großen Rocksongs der Geschichte mindestens einmal gecovert zu haben.

JOHAN


kommt der vielzitierten Quadratur des Kreises erstaunlich nahe. "Joe" ist gleichzeitig das jüngste Mitglied von Black Valentine und der Stammesälteste. Nicht nur deshalb erweist er sich immer wieder als Rückhalt für die Band. Das hat auch musikalische Gründe: Sein Drumming ist bis ins Detail durchdacht, gleichzeitig aber sehr lebendig. So klingt es, wenn sich die Präzision eines Architekten mit einem großen Herzen vereint.

HANNES


landete aufgrund komplexer mathematischer Berechnungen punktgenau zu seinem Solopart mitten in einer Jamsession von KLAUS. Unter Berufung auf die Gesetzmäßigkeiten des Zufalls und der Wahrscheinlichkeit konnte er den anwesenden die höheren Weihen der Teleportation zwar nur ansatzweise vermitteln, aber problemlos plausibel machen, dass sie unbedingt einen Gitarristen mit besonders flinken Fingern brauchten.



DUTCH


ist der Grund, warum der Proberaum von Black Valentine inzwischen nach DIN 4149:1957-07 erdbebensicher gemacht wurde. Er versteht es nicht nur, souverän und fachmännisch mit dem Bass umzugehen. Er erzeugt auch enormen Schalldruck und veritable Vibrationen. Nachdem es den übrigen Mitgliedern gelungen war, die Lautstärke des Tieftöners für einen Moment zu drosseln, wurde er mit Freuden in den Kreis der Combo aufgenommen.


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